ÜBER UNS

Fragen nach der gegenseitigen Konstitution von Mensch und Umwelt sind seit den Anfängen der Ethnologie zentrale Bestandteile des Faches. Angesichts rapider ökologischer und sozialer Veränderungen gewinnen Mensch-Umweltbeziehungen heute wieder verstärkt an Bedeutung. Anthropogener Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung und die Zerstörung von Lebensraum sind Realitäten im Leben vieler Menschen, die von der Umweltethnologie in einem interdisziplinären Feld untersucht werden.

Umweltethnolog*innen fragen nach den politisch-ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen der globalen Umweltprobleme unserer Zeit. Sie untersuchen die ungleichen Auswirkungen weltweiter Veränderungen und ihre unterschiedlichen Lösungsansätze (Nationalparks, Rewilding, REDD+, Degrowth, etc.). Themen wie Ressourcenkonflikte, Vertreibungen und andere Verbindungen von ökologischem Wandel und Ungleichheit, Armut, Gender, Ethnizität und Staatsbürgerschaft sind wichtige Bestandteile des wachsenden Fachbereiches.

Die Umweltethnologie integriert Impulse aus der Technik- und Wissenschaftsforschung, um einerseits die Produktion von Wissen über Umweltveränderung zu begreifen und andererseits neue Entwicklungen in den life sciences (z.B. Gaia, Symbiogenese) auch kulturtheoretisch zu rezipieren. Ansätze in der Erforschung von indigenen Kosmologien fordern uns zudem heraus, nicht-westliche Beiträge zu einer neuen Ontologie jenseits von Naturalismus und Dichotomien wie Natur/Kultur, Mensch/Nicht-Mensch oder Subjekt/Objekt zu inkorporieren. In der multispecies oder more-than-human ethnography wird dieses ethnographische Projekt über den Menschen hinaus erweitert.

Die AG Umweltethnologie ist Teil der Deutschen Gesellschaft für Sozial-und Kulturanthropologie (DGSKA) und wurde während der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde 2015 in Marburg gegründet. Sie bietet Raum zum Austausch über verschiedene Ansätze der Mensch-Umwelt-Forschung. Darüber hinaus dient die AG als Forum, um ethnologische Perspektiven und Herangehensweisen in aktuelle gesellschaftliche Debatten um Umweltveränderungen und die Herausforderungen, die mit ihnen einhergehen, einzubringen. Ein Auftaktworkshop fand am 26. und 27. September 2016 am Rachel Carson Center for Environment and Society der Ludwig-Maximilians Universität in München statt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Zusammen mit der Univerisät Kiel veranstaltet die AG am 18. Oktober 2018 an der Universität Tübingen einen weiteren Workshop zum Thema „Verlust und Hoffnung: aktuelle Debatten in der Umweltethnologie“ („Loss & Hope: Contemporary debates in Environmental Anthropology“). Fragen der Mensch-Umwelt Beziehung werden im Austausch mit Arbeitsgruppen aus anderen Fachbereichen, wie zum Beispiel der AG „Eco Media“ transdisziplinär betrachtet und diskutiert.

Auch auf Europäischer Ebene ist unsere AG vernetzt, zum Beispiel mit dem Netzwerk „Environment and anthropology network (Enviroant)“ und dem „Energy Anthropology Network“ der European Association of Social Anthropologists (EASA) , die Plattformen für den Austausch und die Verbreitung von anthropologischen Erkenntnissen zu Mensch-Umweltbeziehungen bzw. Energie bieten. Des Weiteren bieten Kontakte zum „Humans and Other Living Beings EASA Network“ (HOLB) Möglichkeiten für die Auseinandersetzung mit Multi-species und more-than-human Ansätzen in anthropologischen Debatten.

Sprecher:inNEN

Cornelia Ertl (FU Berlin)
Kathrin Eitel (Universität Zürich)
Felix Lussem (Universität Köln)


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